Kreuz am Grab zweier Kinder - Friedhof 3 in Dessau
Kreuz am Grab zweier Kinder - Friedhof 3 in Dessau

Historischer, recht verwilderter Friedhof vom Ende des 19. Jahrhunderts im Süden des Dessauer Stadtzentrums

Recht spontan bin ich die Tage ins Auto gestiegen, um irgendwo in der Region am Abend ein wenig herum zu laufen und etwas den Kopf frei zu bekommen. Noch beim Losfahren war mir nicht wirklich klar, ob ich nun nach links nach rechts abbiegen solle. Ich habe mich letztendlich für links entschieden und nach rund 30 Minuten Fahrzeit einen Friedhof im Dessauer Süden vor mir auftauchen sehen. Vorbeigefahren bin ich sicher schon einige Male, aber einen Stopp hatte ich bislang hier noch nicht eingelegt.

Anfang Juni. Es war, wie bereits seit Wochen, den ganzen Tag über 30°C und auch der Abend versprach noch nicht wirklich viel Abkühlung. Da ist ein ruhiger Friedhof mit vielen Bäumen ein guter Ort, um etwas zu entspannen. Kamera, also in diesem Fall mein Huawei P9, hatte ich natürlich dabei und schon nach den ersten paar Schritten hinter dem Friedhofstor war mir klar, hier gibt es definitiv einige interessante Foto-Motive zu entdecken.

Grabsteine, Inschriften und eine vielfach seit langem der Natur überlassene Anlage

Manche Gräber und Grabinschriften sind sehr bewegend, auch wenn die Schicksale natürlich schon sehr lange zurück liegen. So das Grab der Geschwisterkinder Ella und Katharina Albrecht die mit gerade 5 bzw. 3 Jahren im Frühjahr 1901 starben und hier beerdigt wurden.

Hier ruhen in Gott
unsere beiden unvergesslichen Kinder …“

Zudem finden sich eine ganze Reihe lokaler Persönlichkeiten und, wie damals üblich, mit Grabinschriften Ihrer gesellschaftlichen Position. So finden sich hier unter anderem die Gräber von:

  • Hermann Hering – Direktor der Städtischen Kreissparkasse († 1933)
  • Paul Rüde – Landrichter († 1951)
  • Paul Rudolph Siegfried – Kunstmaler († 1913)
  • August Klughardt – Komponist und Dirigent († 1902)
  • Alexander Hoenicke – Postdirektor, Ritter p.p. († 1898) und dessen Familie

Weitere Information rund um den Dessauer Friedhof 3 und lesenswerte Beiträge:

Mein vorläufiges fotografisches Fazit zum Friedhof III in Dessau

  1. Ich muss hier noch einmal in den Morgenstunden her kommen, da viele interessante Gräber eher ostwärts blicken und ich diese gern nicht im Gegenlicht ablichten würde.
  2. Rund um den Friehof 3 ist es recht laut. Das nahe gelegene Stahlwerk Dessau hat – so hoffe ich – an den Wochenenden eine weniger störende Lärmkulisse; ebenso dürfte der Straßenlärm am Sonntagmorgen deutlich geringer ausfallen.
  3. DSLR beim nächsten Besuch mitbringen. Einige Gräber sind schon sehr stark zugewuchert, sodass man nicht wirklich nah genug heran kommt und für Details 120-200 mm Brennweite schon angebracht sind.
  4. Die vielen Laubbäume versprechen im Herbst ein schönes Farbspiel. Mal schauen, wie ich in den Monaten der Laubfärbung Zeit finde und wie dann das Wetter sein wird.

Adresse

Friedhof III Dessau
Heidestraße 124

06842 Dessau-Roßlau

Öffnungszeiten

Der Friedhof ist nicht verschlossen.

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Daniel Weihmann

5 KommentareHinterlasse einen Kommentar
  • Hallo.
    melde Dich doch (falls Du mal wieder den Friedhof besuchen möchtest) vorher bei mir. Da ich den Friedhof aus dem FF kenne, könnte ich Dir vielleicht noch ein paar Tipps geben. Habe ja schon 2 Büchlein über diesen Friedhof geschrieben…
    MfG H.-Joachim Mellies

    PS. die Adresse des Friedhofs ist Heidestraße 124. In Nummer 122 wohne ich (privat)

    • Da komme ich sehr gern drauf zurück.

      Das Buch „Personen und Persönlichkeiten: Neue Erkenntnisse zum Dessauer Friedhof III nebst einem Spaziergang über den vergessenen Friedhof II (Personen und … / Erkundungen auf Dessauer Friedhöfen)“ sollte mich die Tage erreichen. Bin gespannt …

    • Hallo, mein Name ist Gerald Mohs. Mein Urgroßvater war herzoglicher Leibkutscher und ist auf dem Friedhof III bestattet worden. Ist Dir bei deinen Nachforschungen bzw. Rundgängen ein entsprechender Grabstein aufgefallen. Bis in die 70er Jahre soll er noch mit Titel gestanden haben.

      • Ich habe meine ganzen Fotos von den dortigen Grabsteinen durchgesehen. Eine Inschrift mit „herzoglicher Leibkutscher“ ist mir nicht aufgefallen. Ich werde aber bei meinem nächsten Rundgang (im Frühjahr) dort, genauer darauf achten und hier posten.

  • Dass Spaziergänge im Friedhof eine beruhigende Wirkung auf den Geist haben, kann ich absolut bestätigen. Mittlerweile achte ich sogar aktiv auf die verschiedenen schönen Grabeinrichtungen. Es ist bemerkenswert, welch eine liebevolle Atmosphäre Kerzen und Grabkränze erzeugen können.

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