Inhaltsübersicht
Ende Januar war ich am frühen Abend noch mit dem Auto unterwegs und blickte auf meiner Fahrt immer wieder rüber zur rot-orange gefärbten und gerade am Untergehen befindlichen Sonne. Der Himmel strahlend blau. Permanent fielen mir bei einem entspannten Tempo 90 mögliche Foto-Objekte auf. Bäume oder Windkrafträder, Dorfkirchen, Häuser, Landschaft und so weiter. Ich denke wer oft und gern fotografiert kennt das:
Fotografen sehen in vielen Dingen immer gleich ein Foto
Am Edderitzer See, die Sonne stand nun schon sehr tief und war am Horizont fast verschwunden, stoppte ich, schnappte mir mein Smartphone und beeilte mich, um an einen interessanten Fotopunkt zu gelangen. „5 Minuten halbwegs ausreichend Licht hätte ich vielleicht noch“, so meine Gedanken in diesem Moment.
Scharfe Fotos bei wenig Licht
Mit der Kamera-Automatik schlug mir mein Huawei P9 eine Aufnahme mit ISO 3.200 bei 1/16 Sekunde vor. Das Rauschen wollte ich vermeiden, also ab in den manuellen Modus. Bei 1,3 – 2,0 Sekunden fand ich die korrekte Belichtungszeit für ISO 100. Im Nachhinein betrachtet hätte auch ISO 400 beim P9 noch ein rauschfreies Ergebnis geliefert.
Mir war schon klar, dass die Fotos bei 1-2 Sekunden Belichtungszeit und aus der Hand geschossen nicht wirklich scharf werden können. Aber ein Stativ mit Smartphone-Halterung hatte ich leider nicht dabei und fürs Posten der Bilder auf Facebook & Co. sowie einer Veröffentlichung hier im Blog geht das schon.
Also eine Auflage – in diesem Fall erst ein Pfeiler und dann eine Mauer – gesucht, alles auf manuell und den Timer auf 5 Sekunden gestellt. Nun nur noch ganz ruhig atmen oder besser für ein paar Sekunden die Luft anhalten. Das Smartphone ruhig gegen die Auflage stabilisieren. Volle Konzentration.
Keine Freihand-Aufnahmen versuchen
Das Stabilisieren der Kamera bzw. des Smartphones ermöglicht schon mal eine etwas längere Belichtungszeit. 1/30 Sekunde ist heutzutage am Handy kein Problem. Und je nach Brennweite schafft man dies auch mit DSLR-Objektiven verwacklungsfrei.
Sich anlehnen und die Kamera ruhig halten. Besser die Kamera/ das Smartphone irgendwo auflegen oder gegen halten, sodass zumindest eine Bewegungsrichtung ausgeschlossen werden kann. Ein schiefer Horizont ist erst einmal nicht so wichtig, das lässt sich in der Nachbearbeitung noch gerade richten. 1/10 – 1/4 Sekunde sollte so ohne weiteres für ein scharfes Fotos erreichbar sein. Mit etwas Übung und Konzentration bekommt man diese Zeiten ggf. sogar noch verlängert.
Nicht direkt auslösen, sondern die Timer-Funktion nutzen
Um ein Verwackeln beim Auslösen zu vermeiden, nutze ich in solchen Fällen stets die Timer-Funktion. Eigentlich jede Kamera – egal ob kleine Kompakte, DSLR sowie viele Foto-Apps für Android und Apple-Smartphones – bieten diese Auslösemöglichkeit.
Das Foto wird somit nicht beim Antippen des Auslösers gemacht, sondern in der eingestellten Verzögerung.
Die richtige Belichtungszeit passend zur gewählten ISO finden
Prinzipiell kann man die korrekte Belichtungszeit mithilfe der Werte der Kamera-Automatik berechnen. Meine Auto-Einstellungen wären am Anfang 1/16 s bei ISO 3.200 gewesen. Somit wäre 1/8s bei ISO 1.600, 1/4 s bei ISO 800, 1/2 s bei ISO 400, 1 s bei ISO 200 und 2 s bei ISO 100 passende Richtwerte.
Diese Zahlen sollte man einfach mal kurz im Kopf überfliegen und die manuellen Einstellungen dem entsprechend vornehmen. 1-2 Fotos machen, die Bilder ansehen und ggf. die Belichtungszeit etwas noch oben oder unten korrigieren.
Nicht zu 100% scharf, aber scharf genug
Vorallem die Lichtstimmung gefiel an diesem Tag zu genau dieser Zeit. Und die kommt auf den Fotos auch rüber. Hier nichts weiter nach bearbeitet. Lediglich der Horizont wurde etwas gerade gerückt und die Bilder sind fürs Web 11 auf 1 Megapixel verkleinert. Alles andere ist wie aus dem Smartphone, also keinerlei Veränderungen bei Farben und Kontrast.
Spontanes Fotografieren bei wenig Licht
Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Beitrag über mein heute angekommenes Smartphone Stativ entstehen. Aber beim Schreiben fielen mir eine Reihe Dinge ein, die ich hier einfach loswerden wollte und der Stativ-Artikel wird separat hier im Blog veröffentlicht.
Wenn ich vorhabe in der Abenddämmerung zu fotografieren, dann habe ich natürlich ein passendes Stativ oder einen zumindest einen Bohnensack dabei. Spontan habe ich diese Dinge leider nicht immer dabei.
Wie geht ihr beim Fotografieren bei wenig Licht vor? Habt ihr vielleicht noch ein paar Tipps, die ich entweder vergessen habe oder nicht kenne. Schreibt es in die Kommentare. Mich interessiert dies definitiv, und andere Leser sicher auch.